Blog über Spiritualität, Yoga & Lebensthemen
In dem 1974 veröffentlichten Buch "Superconscious Meditation" schreibt Swami Veda Bharati (1933 - 2015) Folgendes: „Derzeit sind im Westen drei Arten des Yogas bekannt. Ich bezeichne diese als Hollywood Yoga, Harvard Yoga und Himalaya Yoga.“ Diese unkonventionelle, aber treffende Unterteilung wurde zu einer Zeit gemacht, als Yoga in erster Linie noch im ursprünglichen Sinne als meditative Praxis zur Selbsterkenntnis verstanden wurde und nicht als schweißtreibendes Bodyworkout mit Musikbegleitung. Und damals wurde mit Yogasanas auch noch nicht für Kaffee oder andere modische „spirituelle Notwendigkeiten“ geworben.
„Nie hatte die Welt ‚Lehrmeister der Stille‘ nötiger als heute, und gerade heute findet man sie seltener denn je…“, bemerkte Tiziano Terzani in seiner Einsiedelei im Himalaya. Wir leben in einer Welt, in der die Intensität und Schnelligkeit von Eindrücken rasant zunimmt; und proportional dazu verstärkt sich der Wettlauf gegen die Langeweile und die Sucht nach "fun & action". Viele haben sich mittlerweile so sehr an eine Berieselung gewöhnt, dass sie Musik nicht nur zu Hause, im Auto oder bei der Arbeit ununterbrochen hören, sondern auch beim Yoga unter keinen Umständen darauf verzichten wollen.
Es gibt fünf Qualitäten und Lebensaufgaben, die ausschlaggebend dafür sein können, ob wir ein Ziel - egal ob weltlich oder spirituell - irgendwann einmal erreichen, oder ob wir unser Vorhaben schon vorher abbrechen bzw. es im Sand verlaufen lassen:
1) Sehnsucht
2) Wille
3) Anleitung
4) Praxis
5) Geduld
Manchmal werde ich darauf angesprochen, wie es mir jedes Jahr gelingt, eine mehrmonatige Auszeit zu nehmen. Auch wenn diese Frage berechtigt ist, klingt sie für mich dennoch etwas ungewöhnlich, denn ich könnte mir ein „work-around-the-year-life“ gar nicht vorstellen. Um auch künftig diesem „Schicksal“ entgehen zu können, frage ich mich immer wieder bei wichtigen Berufs- und Lebensentscheidungen: „Arbeite ich um zu leben, oder lebe ich um zu arbeiten“?
Nach Ayurveda ist nicht nur Lebensstil & Ernährung (Vihara & Ahara) sondern auch das richtige und falsche Timing ausschlaggebend für unsere Gesundheit oder Krankheit. Für mich ist dieses Thema tagtäglich ein Experimentierfeld, ohne dass ich den Anspruch habe, in allen Lebensbereichen die perfekte Balance gefunden zu haben. Ein paar ayurvedische Grundlagen sind dabei für mich eine Inspirationsquelle immer wieder genau hinzuspüren, was sich tatsächlich stimmig und was sich unstimmig anfühlt.
In Indien gibt einen Zusammenhang von drei alten Wissenschaften, die in einer heilsamen Art aufeinander aufbauen, übergreifen und sich ergänzen: Ayurveda – Yoga - Advaita-Vedanta
• Ayurveda ist die Grundlage für unser Wohlbefinden und bringt den Körper ins Gleichgewicht.
• Yoga (im ursprünglichsten Sinn) ist zusätzlich für die Balance des Geistes zuständig.
• Advaita-Vedanta (die Lehre der Nicht-Dualität) lässt die Seele zu ihrem Ursprung zurückkehren und ganzheitlich werden.