Freitag, 20 September 2019 09:50

7 Fehler der modernen Gesellschaft

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stacheldrahtDiese sogenannten „Sieben Sünden der Zivilisation“ wurden zwar durch Mahatma Gandhi bekannt, aber sie stammen aus dem Westen. Vor 100 Jahren wurden sie von dem anglikanischen Priester Donaldson in Großbritannien gepredigt; ein Land, das gerade eines seiner größten Staatskrisen erlebt, weil Politiker sich nicht an diese Bekenntnisse zur Wahrheit und Menschlichkeit gehalten haben.

Sieben Verhaltensweisen mit negativen Wirkungen

1. Reichtum ohne Arbeit
2. Genuss ohne Gewissen
3. Wissen ohne Charakter
4. Geschäft ohne Moral
5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit
6. Religion ohne Opfer
7. Politik ohne Prinzipien

1. Reichtum ohne Arbeit

bringt eine innere Leere oder sogar Lebensmüdigkeit mit sich. Ein Leben in Überfluss, ohne einer notwendigen oder sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu müssen, kann nicht nur unzufriedenstellend sein, eine permanente Unterforderung kann sogar im „Boreout“ enden. Auf der seelischen Ebene kann dies sogar schlimmere Auswirkungen haben, als der berühmt-berüchtigte Burnout. Der japanische Begriff Ikigai erklärt, dass Menschen, die mit Freude und Können einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen und davon auch ihren Lebensunterhalt bestreiten können, glücklicher sind und länger leben als ihre unzufriedenen Mitbürger.

2. Genuss ohne Gewissen

hat die Gesellschaft und den Planeten dorthin gebracht, wo wir jetzt stehen. Wenn wir unsere rücksichtslose, hedonistische Lebensweise fortsetzen, dann – so schreibt Yuval Harari - „wird das nicht nur die Vernichtung eines Großteils aller Lebensformen zur Folge haben, sondern möglicherweise auch die Grundlagen der menschlichen Zivilisation aufzehren.“ Auf uns und unser Wirtschaftssystem bezogen schaut die Realität so aus: „Hallo, ich bin Homo sapiens und ich bin ein Fossiler-Brennstoff-Junkie.“ („21. Lektionen für das 21. Jahrhundert“)
Gerade in Wahlzeiten wie diesen übertreffen sich die Großparteien gegenseitig in Greenwashing-Behauptungen … aber wenn es um konsequente Klimaschutz-Gesetze geht, dann hängen sie wieder einmal ihre populistischen Fähnchen in den Wind und ziehen schön brav ihre "ökologischen" Schwänze ein.

3. Wissen ohne Charakter:

Wissen an sich ist so neutral wie ein Messer oder ein Auto: du kannst damit Leben retten oder jemanden umbringen. Wenn der berechnende Verstand regiert, aber das Herz nichts mehr zu sagen hat, dann kann das brutale Folgen haben. Unsere Vorfahren mussten das vor genau 80 Jahren miterleben, als eine Hand voll intelligenter - aber skrupelloser - Politiker die Massen gegen Minderheiten aufstachelten und die Zivilgesellschaft in einen bodenlosen Abgrund stürzten.

4. Geschäft ohne Moral:

Wenn ich mit mir selber unmoralisch umgehe, dann werden auch alle meine Worte und Handlungen ebenfalls einen entsprechenden Beigeschmack haben. In der Geschäftswelt ist dies nicht anders wie in der Politik, denn der Fisch stinkt immer vom Kopf.
Wenn man Moral nicht als Scheinheiligkeit und erhobene Zeigefinger-Haltung missversteht, dann schwingt darin immer Empathie, Ethik und Menschlichkeit mit: Ein Business sollte nicht nur für mich stimmig sein, sondern für alle direkt und indirekt Beteiligten, inklusive der Umwelt.

5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit:

Das ist das große Dilemma der Spezies „Homo Sapiens Sapiens“: Nur weil wir die Fähigkeit haben, etwas zu erfinden und umzusetzen, bedeutet dies noch lange nicht, dass all das für uns, die Tierwelt und den Planeten gut, gesund und heilsam ist. Das „Sieben-Generationen-Prinzip“ der Irokesen besagt, dass der Mensch bei jeder Handlung bedenken soll, wie sich diese für die siebte Generation in der Zukunft auswirkt: „Look and listen for the welfare of the whole people and have always in view not only the present but also the coming generations, even those whose faces are yet beneath the surface of the ground - the unborn of the future Nation.”
Wie weit unser rücksichtsloser und kurzlebiger Lebensstil davon entfernt ist, besagt der Erdüberlastungstag: Jener Tag also, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt. Heuer war es schon der 29. Juli …. und jährlich verkürzen wir unsere Überlebenschancen auf diesen Planeten.

6. Religion ohne Opfer:

Da für mich beide Begriffe einen negativen Beigeschmack haben, möchte ich aus eigener Erfahrung diese Aussage etwas umwandeln. Spiritualität ohne Disziplin kann keine tiefgreifende Transformation hervorbringen. Darin sind sich von alters her fast alle großen Meister, Mönche und Yogis - und deren weiblichen Repräsentantinnen – aller Religionen und spirituellen Traditionen einig.

7. Politik ohne Prinzipien:

Damit sind wir beim gegenwärtig heißesten Gesellschafts-Thema in Österreich - und weltweit - angekommen. Mahatma Gandhi sagte einst, dass Politik ohne Wahrheit Chaos bedingt, welches zu passiver und schließlich zu aktiver Gewalt führt. Was mich bei der ganzen Thematik von Politik und Moral am meisten erstaunt, sind nicht jene Menschen, die skrupellos reden und handeln; sondern es sind jene Menschen, die trotzdem solche Typen als Volksvertreter wählen.
Allerdings sollte man in Zusammenhang nicht nur auf Politiker zeigen: Wenn ein paar tausend Menschen für ein paar Monate eine Lüge glauben, dann nennt man das „Fakenews“. Wenn ein paar Millionen Menschen an etwas Unrealistisches glauben, das tausende Jahre alt ist, dann nennt man das „Religion“.


Zum Abschluss möchte ich noch ein paar positive Gedanken zitieren, die ich in einem Kommentar zu diesen sieben essentiellen Punkten gefunden habe:
Reichtum – nicht am Geld messen, sondern im eigenen Leben erkennen.
Genuss – in Kleinigkeiten suchen und finden.
Wissen – zählt, das in Jedem steckt; das Herz kennt die Antwort.
Geschäft – Nur das Gleichgewicht von Nehmen und Geben macht Sinn.
Wissenschaft – Es gibt auf der Welt mehr, als die Wissenschaft erkennt.
Religion – Es gibt keine wahre Religion, im Herzen trägt jeder die Wahrheit.
Politik – Mit dem Herzen regieren, nicht nur mit dem Verstand.

Auch in bedenklichen Zeiten wie diesen, stirbt meine Hoffnung an Politiker und reife Wähler zuletzt, denn, „You can fool all the people some of the time, and some of the people all the time, but you cannot fool all the people all the time.” (Abraham Lincoln)

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