„Vertraue Gott, aber binde deine Kamele an!“

Prophet Mohammed

Was hat Geld mit Spiritualität zu tun, monetäres Geschick mit spiritueller Entfaltung, das Verstehen von wirtschaftlichen Zusammenhängen mit dem Wissen über psychologisches Verhalten? Solche Fragen und Zusammenhänge erscheinen vielleicht ungewöhnlich. Und was ich dabei beobachte: Dass jene, die sich mit der einen Thematik intensiv und leidenschaftlich beschäftigen, oft die andere Seite nicht kennen oder ignorieren, verdrängen oder belächeln. Früher oder später wird uns aber der Alltag und die Realität mit dem konfrontieren, was wir nicht beachten oder wahrhaben wollten.

Sich nur auf den wirtschaftlichen und materiellen Aspekt zu fokussieren und dabei den spirituellen zu ignorieren, bedingt jene Dysbalance, wie wir sie gerade fast überall auf dem Planeten und in vielen Gesellschaften vorfinden. Was passiert jedoch, wenn wir bestimmte notwendige materielle Realitäten ignorieren und naiv in den Tag hineinleben oder uns zu sehr in geistigen Welten verlieren? Denn schon so mancher esoterische Hippie oder weltfremder Träumer ist in wirtschaftliche Not oder in Altersarmut gelandet. Von solchen Schicksalen höre ich immer wieder, speziell auf der Aussteigerinsel Ibiza. Auch der eine oder andere „normale“ Bürger, der sich während seines Arbeitslebens vertrauensvoll auf Vater Staat verlässt, wird überrascht sein, wie wenig Mittel ihm als Rentner für seinen Lebensabend bleiben werden, wenn er nicht anderwertig vorgesorgt hat.

Vielleicht muss erst eine schwere Krankheit eintreten oder die unausweichliche Sterblichkeit vor Augen geführt werden, um zu erkennen, dass man sich den eigentlichen Sinn des Lebens weder erkaufen noch berechnen kann. Vielleicht muss man erst in Krisenzeiten schmerzhaft erkennen, dass man allein durch spirituelle Weisheiten, durch Glauben und durch Meditation weder Hunger stillen, die Wohnung heizen oder die Ausbildung seiner Kinder finanzieren kann. Irgendwann kommt man hoffentlich zu jener Einsicht, dass Weltliches und Spirituelles miteinander eine sinnvolle Synthese und eine stimmige Symbiose bilden sollen, denn: Geld ist nicht alles im Leben, aber ohne Geld verliert vieles seinen Sinn.

Sex, drugs & money

„Geld verändert die Menschen nicht – aber Geld potenziert, wer und was du bist! Bist du gut, macht Geld dich besser. Bist du ein großes Arschloch, wirst du ein Riesen-Arschloch!“  Will Smith („BILD“-Interview, 7.1.2009)

Sind nicht alle Phänomene, denen wir im Leben begegnen, an sich neutral und es hängt von der Gesellschaft und von jedem einzelnen ab, wie damit umgegangen wird? Allerdings werden Sexualität, Drogen und Geld in den meisten Religionen und spirituellen Traditionen mit vielen Vorurteilen bedacht oder verteufelt. Dadurch können auch deren positive und transformierende Aspekte nicht erlebt werden; oder nur im Rahmen von negativen Vorurteilen.
In meiner katholisch geprägten Kindheit und in meiner asketisch geprägten Mönchszeit waren gerade diese drei Phänomene mit unzähligen roten Flaggen besetzt. Doch gerade deswegen übten sie auf mich einen Reiz aus, der – zum Glück – bis heute nicht verloren gegangen ist. Und je mehr ich mich von den tief eingeprägten Vorurteilen löse, umso eher darf ich dadurch besondere Erfahrungen machen und genießen.

Macht Geld unglücklich?

Von allen möglichen Seiten wurde und wird mir immer wieder eingetrichtert, dass Geld unglücklich macht und dass reiche Menschen nicht glücklicher sind als ihre wenig betuchten Mitbürger. 2023 hatte eine psychologische Studie Aufsehen erregt:
„Geld macht nicht glücklich? Eine neue Studie von US-Psychologe Matthew Killingsworth und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman widerspricht dieser These. Der Publikation zufolge steigt die Zufriedenheit fast parallel zum Einkommen an – bis ein Jahreseinkommen von 500.000 Dollar erreicht wird. Dies gelte aber nur dann, wenn die betroffenen Vielverdiener bereits glücklich sind. Wer sehr unglücklich ist, werde ab einem Einkommen von 100.000 US-Dollar durch mehr Geld oft nicht zufriedener. Die Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen.“

Vier Geld-Typen

„Sag mir nicht, wo deine Prioritäten liegen. Zeig mir, wofür du dein Geld ausgibst und ich werde dir sagen, welche das sind.“  Netzfund (zugeschrieben James W. Frick)

Grob kann man Menschen auf der monetären Ebene in vier Typen unterteilen, wobei die meisten von uns „Mischtypen“ darstellen. Naturgemäß kann man dabei auch Parallelen zur spirituellen Lebenseinstellung feststellen.

1) Money earner

„Ein kluger Mensch sollte Geld in seinem Kopf, aber nicht in seinem Herzen haben.“ Netzfund (zugeschrieben Jonathan Swift)

„Geldverdiener“ sind Menschen, die die Fähigkeit haben, vieles in Geld umzuwandeln, was andere achtlos vorbeiziehen lassen oder wo viele darüber stolpern und achtlos weitergehen. Sie erkennen rechtzeitig berufliche Chancen, gesellschaftliche Tendenzen und wirtschaftliche Umstände und können diese mit der richtigen Einschätzung, mit Mut und visionärem Weitblick auf wunderbare Weise in monetäre Energien transformieren und dadurch ungeahnte Freiheiten erlangen.

Es gibt Menschen, die sich weder von religiösen Dogmen noch von gesellschaftlichen Normen einengen oder verbiegen lassen. Sie folgen ihrer persönlichen Intuition oder einem transpersonalen Nordstern. Und dafür sind sie bereit, einsame und steile Pfade zu gehen, welche sie an wunderbare Plätze auf Erden und im Leben führen. Manche dieser Wege sind lang und mühsam, andere führen einfach zu Türen, die von selbst Räume voller ungeahnter Gelegenheiten öffnen, sobald das Herz dazu bereit ist.

2) Money spender

„Geld erwerben erfordert Klugheit; Geld bewahren, erfordert eine gewisse Weisheit, und Geld schön auszugeben ist eine Kunst.“  Netzfund (zugeschrieben Berthold Auerbach)

Es gehört zum Leben dazu, dass wir nicht nur nehmen und verdienen, sondern auch geben und verbrauchen. Die große Kunst dabei liegt darin, die richtige Balance zu finden und nicht mehr auszugeben, als wir besitzen und uns tatsächlich leisten können. Erst ein gewisser materieller Wohlstand ermöglicht es uns, auch Bedürftige und In-Not-Geratene zu unterstützen. Leben wir dagegen am Existenzminimum oder haben wir einen geizigen Charakter, werden wir nicht daran denken, wie wir anderen helfen oder auch die Welt verbessern können.

Je mehr wir in früher Kindheit bedingungslose Liebe erleben durften, umso eher fühlen wir in uns eine selbstverständliche Freundlichkeit und ein tiefes Vertrauen. Diese positive Energie fließt auf natürliche Weise über und beschenkt und bereichert andere und die Welt um uns. Ist man dagegen mit negativen Emotionen gefüllt, dann erscheint auch die Welt gefährlich, eng und düster.

3) Money waster

„Das beste Mittel, seiner Unabhängigkeit verlustig zu gehen ist, das Geld auszugeben, das man nicht besitzt.“  Netzfund (zugeschrieben Kemal Atatürk)

Im Gegensatz zu früheren Zeitaltern hat sich in letzter Zeit fast die gesamte Menschheit in eine unnatürliche und verrückte Konsumgesellschaft verwandelt. Mit jeder neuen, noch smarteren digitalen Erfindung wollen wir noch mehr von dem, was wir eigentlich nicht brauchen; und konsumieren noch mehr von dem, was wir uns nicht leisten können und was uns nicht guttut. Wenn wir unser hart verdientes Geld auf diese Art verschwenden, verschwenden wir unsere Zeit und unsere Energie, die uns das Leben und unser Fleiß geschenkt hat.

4) Money keeper

„Reich wirst Du nicht durch das, was Du verdienst, sondern durch das, was Du nicht ausgibst.“  Netzfund (zugeschrieben Henry Ford)

Es gibt Menschen, die von Natur aus sehr bedacht mit jedem Euro umgehen und sich ganz genau überlegen, ob sie sich etwas anschaffen sollen oder nicht. Unsere Vorfahren konnten nicht nur überleben, weil sie im Herbst ausreichend geerntet hatten, sondern weil sie mit dem Geernteten in der kargen Winterzeit behutsam und vorausblickend umgegangen sind. In Zeiten, in denen zunehmend rasant die Verwendung von Bargeld durch digitale Zahlungsmethoden ersetzt wird, verlieren viele den Überblick, wie viele Mittel tatsächlich in ihrer Vorratskammer vorhanden sind …. solange, bis es irgendwann das böse Erwachen gibt.
Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Menschen, die geizig sind und solchen, die bewusst mit ihren Finanzen umgehen. „Geldbewahrer“ werden den richtigen Zeitpunkt für eine wertvolle Investition erkennen und so eine Leistung wie ein Erntedankfest feiern, denn sie wissen, dass sie sich diese Wunscherfüllung tatsächlich leisten können, ohne Schulden gemacht zu haben. Dadurch bleiben sie – trotz einer teuren Investition oder eines wertvollen Genusses – finanziell unabhängig.

Finanzielle Unabhängigkeit

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“  Benjamin Franklin

Es ist erst ein paar Jahre her, dass wir durch Politik und Staat – angefeuert durch Mainstreammedien und Massenhysterie – zu gesundheitsschädlichen und unmenschlichen Maßnahmen gezwungen wurden. Jene, die damals genug finanziellen Rückhalt hatten, konnten sich den Luxus leisten, dabei nicht mitzumachen. Viele andere, die auf ihr Einkommen angewiesen waren, hatten keine Wahl und damit keine Freiheit.

Dies zeigte uns, wie sehr es von grundlegendem Vorteil ist, sich auf der finanziellen Ebene für alle möglichen Szenarien abzusichern. Wer alle seine Eier in ein Nest legt, könnte früher oder später eine böse Überraschung erleben, denn ohne finanzielle Diversifizierung kann es leicht passieren, dass uns Staat, Banken oder Krisen einen empfindlichen Strich durch unsere Lebenspläne machen.

Unabhängigkeit und Zufriedenheit

„Das wertvollste im Leben sind nicht materielle Güter, sondern die Zeit und die Liebe sowie den Seelenfrieden, beides zu genießen.“  Walter Braun, „Auf der Suche nach dem perfekten Tag“

Wenn wir unser Lebensglück und unsere Lebenseinstellung nicht zu sehr fixieren und anbinden, egal ob durch religiöse, politische oder gesellschaftliche Normen, dann werden wir uns zwar etwas unsicherer fühlen, aber dafür auch freier und zufriedener. Dabei sollte der Genuss von Bekanntem und die Nutzung von Bewährtem auch immer für neue und unbekannte Aspekte des Lebens offen sein.

10 Inspirationen zur finanziellen Unabhängigkeit und zur spirituellen Zufriedenheit
„Irgendwann wurde Wenn-ich-mal-groß-bin zu Wenn-ich-mal-Geld-habe und dann zu Wenn-ich-mal-Zeit-habe.“ Netzfund
Zum Abschluss möchte ich hier ein paar Punkte anführen, die mich dabei unterstützen, sowohl meine finanzielle Freiheit zu bewahren als auch meine spirituelle Haltung zu vertiefen:
1) Lebe ein naturverbundenes, gesundes und bescheidenes Leben, unabhängig von Konsumzwang und Trends.
2) Kultiviere Selbstbewusstsein in Verbindung mit einer realistischen Selbsteinschätzung, mutiger Wahrhaftigkeit und einer klaren Vision: Was willst du nicht in deinem Leben und wohin soll deine Lebensreise gehen.
3) Sei neugierig und sammle weltliche und spirituelle Erfahrung über dein Wesen, dein Potenzial und über die Welt, in der du lebst.
4) Sei gegenüber deinen Mitmenschen wohlwollend, aber nicht naiv. Pflege inspirierende Freundschaften und heilsame Beziehungen. Meide Menschen, die auf dich eine toxische Wirkung haben oder sich als Energieräuber entpuppen.
5) Vermeide Schulden und Abhängigkeiten, lebe nicht über deine eigenen Verhältnisse und bleibe selbstbestimmt.
6) Lass dich nicht durch Medien, Politiker oder Normen manipulieren.
7) Verschaffe dir ein fundiertes Wissen über die herrschenden Finanz-, Steuer- und Wirtschafts-Systeme, um dadurch zu profitieren und um dich davon unabhängig zu machen.
8) Lerne wie du sinnvoll und effektiv deinen Lebensunterhalt verdienst. Lege deine Ersparnisse so diversifiziert und vorausblickend an, dass du für alle Notfälle und Krisen gewappnet bist, egal ob diese durch persönliche, gesellschaftliche, geopolitische oder natürliche Geschehnisse bedingt sind.
9) Entwickle eine positive Einstellung zu Geld und monetären Werten: Erkenne darin Tore zur Freiheit und Chancen, anderen zu helfen und die Welt zu verbessern.
10) Lebe einen ausgeglichenen Alltag zwischen sinnvoller Disziplin und gesundem Genuss, zwischen effektiver Arbeit und stimmiger Erholung, zwischen inspirierender Beziehung und bewusstem Alleinsein, zwischen Stille und Aktivität.

Zusammenfassend möchte ich mit den zeitlosen Worten von Tschuang Tse schließen:
„Lasset das Natürliche nicht vom Künstlichen überfluten.
Zerstört Euer Leben nicht um materieller Zwecke willen.
Bringt Euren Charakter nicht dem Ruhme zum Opfer.
Bewahrt sorgfältig Eure Natur und lasst sie nicht in die Irre gehen.
Das heißt: «zur eigenen Natur zurückkehren».“