Es gibt unzählige Antworten auf die berechtigte Frage „Was ist Yoga eigentlich?“. Die meisten davon spiegeln jedoch nur bestimmte Aspekte der vielfältigen Yoga-Welt wider. Denn die Yoga-Geschichte ist sehr alt, die Yoga-Traditionen sind zahlreich, die Yoga-Philosophien oft undurchschaubar, die Yoga-Szene manchmal sehr menschlich und manch Yoga-Business sehr weltlich. Yoga ist leider in den letzten Jahrzehnten zu so einem globalen Trend geworden, sodass die zahlreichen Angebote manchmal mehr Verwirrung stiften als in die Klarheit führen.
Ganzheitlicher Yoga
Trotz der zunehmenden Zahl von Yoga-Lehrern und unterschiedlicher Yoga-Stile ist vielen Yoga-Kennern und spirituellen Suchenden mittlerweile klar: Ganzheitlicher Yoga ist mehr als oft im Westen unterrichtet wird. Denn dieser holistische Yoga-Ansatz beinhaltet nicht nur Fitnesstraining, Wellness oder Stressreduktion.
Integraler, praxisbezogener und lebensnaher Yoga beinhaltet vier wesentliche Aspekte:
- Der körperlicher Bereich & Asana
- Die Energie-Übungen & Pranayama
- Die Geistesentfaltung & Meditation
- Das Absolute & der transpersonaler Aspekt
In meinem Yoga-Unterricht ist es mir ein großes Anliegen, all diese essenziellen Yoga-Schwerpunkte ausgeglichen, authentisch und professionell zu vermitteln. Dadurch hast du die Möglichkeit, selber zu erleben, was Yoga alles umfassen kann.
Das Alpha & Omega des Yoga
Eine der kürzesten und gleichzeitig umfassendsten Antworten auf die Frage „Was ist Yoga?“ lautet:
Die Yoga-Grundlage ist AHIMSA (Gewaltlosigkeit) und das Yoga-Ziel ist SATYA (Wahrhaftigkeit).
D.h. die wichtigste Voraussetzung am Yoga-Weg ist, die Achtsamkeit und Sensibilität zu entwickeln, sich selber und anderen nicht zu schaden; und zwar nicht nur auf der physischen Ebene, sondern auch auf der psychischen. Erst dann wird es dir möglich sein, so feinfühlig und mitfühlend mit dir zu sein, dass du dich wahrhaftig wahrnimmst.
Wenn du diesen unverfälschte Zugang zu dir selber gefunden hast, dann wird dir dieses spirituelle Selbstbewusstsein auch helfen, mit anderen mitfühlend und ehrlich umzugehen. So eine yogische Lebensweise bedingt weniger Konflikte mit dir selber und mit anderen und führt zu mehr Zufriedenheit, Freude und Gelassenheit in deinem Leben. Deine innere Wahrhaftigkeit wird dir zeigen, wer du wirklich bist und was Leben und Tod bedeuten.
“Sei dir immer bewusst, dass der Körper nur ein temporäres Phänomen ist, ein Leihobjekt der Natur.
Der Grund für die Yogapraxis besteht darin, jenes zu umfassen, was permanent ist.“
Aadil Palkhivala
Yoga ist ganzheitlich und individuell
Seit ich in den 80er Jahren meine spirituelle Reise begonnen habe, die mich u.a. als buddhistischer Mönch in abgelegenste Gegenden Asiens geführt hatte, durfte ich unterschiedlichste Methoden spiritueller Praktiken kennenlernen. Yoga empfinde ich dabei bis heute als ein wunderbar umfassendstes und ganzheitlichstes Werkzeuge für das Leben.
Warum wird Yoga gegenwärtig von so vielen Menschen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, Kontinenten und Kulturen praktiziert? Das liegt möglicherweise daran, dass die große Bandbreite des Yoga den einzelnen Menschen individuell abholen und ihn in seiner ganz persönlichen Entfaltung unterstützen kann.
Was ist Yoga: Er integriert das Leben und umfasst alles
Ganzheitlicher Yoga adressiert so viele Aspekte in uns und um uns:
Körper und Geist, Lebensenergie und Herz, körperliche und mentale Gesundheit, Glaube und Philosophie, Theorie und Praxis, Liebe und Gleichmut, Hingabe und Disziplin, persönliche und transpersonale Entfaltung, Selbstzuwendung und soziales Engagement, sinnliches Erleben und übersinnliche Erfahrung, Leben und Sterben, den vergänglichen Augenblick und das ewige Sein, individuelle Seele und absolutes Bewusstsein.
Einige traditionelle und moderne Antworten auf die Frage: Was ist Yoga?
„Ausgeglichenheit des Minds ist Yoga“
(Samatvam yoga uchyate, Bhagavadgita, 2:48)
„Yoga bedeutet heilsames Agieren“
(Yogah karmasu kausalam, Bhagavadgita, 2,50)
„Yoga bedeutet die Geistesaktivtäten zur Ruhe zu bringen.“
(yogash citta-vrtti-nirodha, Yoga-Sutra, 1,2)
„Yoga ist eine Praxis aus Indien, die zur befreienden Erkenntnis führt.“
(Definition von gegenwertigen Yoga-Gelehrten)
„Yoga fordert nicht auf, an irgendetwas zu glauben. Yoga sagt: Erfahre! – Yoga ist kein Glaube. Es ist Eindringen in die eigene Existenz.“
(Osho, 1931 – 1990)
„Die Yoga-Haltung (Asana) soll einem Menschen festen Sitz geben. Wo – außer in seinem eigenen wahren Zustand – kann er fest gegründet sein? Das ist wirkliches Asana.“
(Ramana Maharshi, 1879 – 1950)
„Der Begriff „Yoga“ stammt ursprünglich aus dem Sanskrit und wird meist mit „Verbindung“, „Vereinigung“ oder „Einheit“ übersetzt. Yoga ist in diesem Sinne als ein ganzheitlicher Übungsweg zu verstehen, der alle Dimensionen des menschlichen Seins umfasst und integriert.“
(Mahayoga)
“Sei dir immer bewusst, dass der Körper nur ein temporäres Phänomen ist, ein Leihobjekt der materiellen Welt. Der Grund für die Yogapraxis besteht darin, jenes zu umfassen, was permanent ist: Das höhere Selbst oder Atman. Wenn wir uns gewaltsam mit dem Körper oder gewaltsam gegenüber dem Körper verhalten, dann rebelliert das Herz. Sind wir jedoch feinfühlig, laden wir seine Sensibilität ein. Mache daher deine Praxis zu einem Ausdruck des Göttlichen in dir, und beobachte alles was du tust in einer distanzierten Weise und mit einem inneren Lächeln.“
(Aadil Palkhivala)
„Menschen sind verschiedentlich beschaffen und deshalb haben sich entsprechend der vier Hauptneigungen die vier Yogas entwickelt: Karma Yoga (Yoga des Handelns), Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe), Raja Yoga (Yoga der inneren Disziplin) und Jnana Yoga (Yoga des Wissens). Es handelt sich nicht um strikt getrennte Ausrichtungen, die Übergänge sind fliessend und es gibt noch zahlreiche andere Yogaformen. Eigentlich gibt es soviele Yogas wie Suchende, jeder Lebensweg ist einmalig.“
(www.yogapsychologie-beratung.ch)